“Totgesagte leben länger”

sagt man, und ja, das gilt auch in der Kommunikation. Die Frage ist ja nicht, ob die Presseaussendung als solche tot ist, sondern wie man daraus überhaupt ein lebendiges, ja lebhaftes Instrument der Kommunikation machen kann. Ausgangspunkt ist – wenig überraschend: Wer soll sie lesen, mögen und verwenden?

Damit etwas Nützliches entsteht und nicht bloß ein Pflichtpunkt abgehakt wird, einfach fünf Minuten nehmen, durchatmen und über die geplanten Empfänger der Aussendung nachdenken. (Wir gehen davon aus, dass diese bekannt sind oder zumindest eine Ahnung über sie besteht… diese Journalisten, Blogger und Influencer, deren Ansprache etwas wert ist). Vielleicht lieber zehn Minuten nehmen. Dann sollte es leicht sein, die Bedürfnisse, Einschränkungen, Frustrationen und alles andere, was diese Personen beeinflusst, mit der eigenen Botschaft, die man transportieren will, zusammenzuführen.

Gibt es allerdings keine klare Botschaft, dann – ja dann stimmt es leider: Die Presseaussendung ohne echte Botschaft ist tatsächlich tot. Ehrlich gesagt: Ohne Botschaft gibt es überhaupt kein Kommunikations-Tool, denn: “keine Botschaft – kein Erfolg”. Aber wenn da doch etwas ist, was es wert ist erzählt zu werden, “verkauft” zu werden und berichtet zu werden, dann ist der nächste Schritt dran: Nämlich eine lebendige Headline zu formulieren. Vielleicht eine Frage. Vielleicht eine überraschende Zahl. Vielleicht ein “störendes” Wording oder eine geglückte Formulierung. Nur ja nicht langweilig sein. Die langweilige Presseaussendung ist heute ebenso tot wie sie es immer schon war seit jemand zum ersten Mal Informationen für die Medien als “Aussendung” betitelt hat.

Überlegen Sie einmal: Der Empfänger hat oft keine Minute Zeit für die Entscheidung, Ihre Nachricht zu lesen. Er öffnet die Mailbox (Sie haben die Aussendung ja hoffentlich nicht auf Papier, als Fax oder mit der Brieftaube versandt, oder?), und 10 Sekunden des Zeitbudgets sind dahin. Er liest die Headline – weitere 10 Sekunden Aufmerksamkeit verbraucht. Somit verbleiben 40 Sekunden, um Ihre Geschichte zu erzählen. Und genau darum muss die Kernaussage in 2-3 Sätze passen. Kurze und aussagekräftige Sätze noch dazu. Die Aussendung mit langen, poetischen Sätzen, vielen “wenn” und “unter der Bedingung dass”, launigen Vergleichen, unbedingt zu erwähnenden Ausnahmen, Referenzen zu Hintergrundinformationen, lustigen literarischen Zitaten, korrekten Fußnoten und noch mehr solchem Zeugs – richtig geraten, die ist tot.

Wenn Sie jetzt fragen: Ist unter solchen Umständen eine Presseaussendung denn wirklich noch sinnvoll – dann fragen Sie genau richtig. Ohne Botschaft, ohne starke Headline, ohne eine Kernaussage, die sich in 2-3 Sätzen wiedergeben lässt, ist eine Aussendung das falsche Mittel. Und das macht gar nichts, denn Sie sind in guter Gesellschaft: Shakespeare hat keine einzige Presseaussendung geschrieben: Denn viele seiner Stücke haben keine eindeutige Botschaft, passen nicht in 2-3 Sätze und haben auch keine starke Headline, und deshalb hat er sich entschieden, Theaterstücke zu schreiben. Und es war die richtige Entscheidung, oder?

Also: Bevor Sie ein totes Pferd reiten, überlegen Sie (gerne gemeinsam mit uns), welches Kommunikations-Tool zu Ihrem Anliegen am besten passt. Wenn es eine Presseaussendung ist – wunderbar, legen wir los! Und wenn nicht, dann sollten Sie den Mut haben, etwas Anderes zu probieren, auch wenn es einen Weg abseits des Ausgetretenen bedeutet.