Als Kommunikationsagentur stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, die geeigneten Medienkontakte zum gerade aktuellen Thema parat zu haben. Wie das am schnellsten geht? Mit einem passenden Medien- oder Journalistenverteiler. Der Weg zu einem guten – oder gar einem perfekten – Verteiler braucht Erfahrung, Recherche und Gespür.
Als PR-Assistentin stehe ich häufig vor der Aufgabe, mich durch
unterschiedliche Datenbanken und Verteiler-Systeme zu wühlen und rauszufiltern,
was gerade gebraucht wird. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten. Die
wichtigsten unserer Learnings habe ich euch nachfolgend zusammengefasst.
Was sollte der „perfekte Verteiler“ können?
- Er sollte übersichtlich, einfach gestaltet und intuitiv nutzbar
sein.
- Die Aussendung, für die der Verteiler erstellt wird, muss
thematisch relevant für die Journalisten, die man in den Verteiler aufnimmt,
sein.
- Die Daten müssen korrekt und aktuell sein – eine Aussendung zu versenden
und darauf 25 „nicht zustellbar“-Antworten zu bekommen, ist weder zielführend
noch zufriedenstellend.
So, und woher nehmen wir jetzt einen Verteiler, der diese
Anforderungen erfüllt? Wir setzen uns als PR-Agentur ständig mit der Erstellung
von Journalistenverteilern auseinander und gehen fast immer so vor:
1. Verteilersysteme – Daten exportieren
Es gibt einige Anbieter, die Verteilersysteme bereitstellen. In
den letzten Jahren haben wir mehrere ausprobiert und sind zu dem Schluss
gekommen, dass man zu den besten Ergebnissen kommt, wenn man sich von
verschiedenen Systemen Daten exportiert und diese dann zusammenführt – auch
wenn das manchmal Kosten bedeutet. Aber die Anliegen der Kunden sind es wert!
Also: Verteilersysteme aufrufen, nach gesuchten Themen filtern,
Daten als Excel-Files exportieren… und dann die vorhandenen Daten
zusammenführen.
Damit es nicht zu einfach ist: Es gibt viele Kontakte, die in
keinen Datenbanken von Dritt-Anbietern enthalten sind. Deswegen haben wir auch
eine agenturinterne Datenbank mit mittlerweile über 700 Kontakten. Auch diese
berücksichtigen wir.
2. Daten filtern
Der Vorteil, wenn man Daten aus verschiedenen Systemen bezieht:
Man hat mehr Input, weniger Wahrscheinlichkeit, etwas Wesentliches zu übersehen
und insgesamt mehr verschiedene Daten.
Der Nachteil: Einige Journalisten werden doppelt in deinem
Dokument aufscheinen – klar, wenn sie bei mehreren Verteiler-Systemen
eingetragen sind. Diese „Zwillinge“ müssen natürlich gestrichen werden.
Spezialfall: Oft sind bei einem Medium verschiedene Journalisten
verzeichnet, hinterlegt ist allerdings bei allen die gleiche allgemeine
Redaktionsadresse (redaktion@…). In diesem Fall kann man bis auf einen alle
Kontakte dieses Mediums löschen. Noch besser ist es natürlich, wenn man die
persönliche Mailadresse des Journalisten sowieso kennt. Das nennt man dann
„Agenturkontakte“…
3. Daten filtern
Jetzt enthält der Verteiler je nach Thema und Größe des Gebiets,
das er abdeckt (z.B. ganz Österreich oder nur gewisse Städte / Orte), im
Normalfall immer noch einige hundert Ergebnisse.
Jetzt muss man sich das Resultat genauer anschauen und mit dem persönlichen
Wissen per Hand filtern.
Dazu gehören folgende Punkte:
- Medium – Ist das Medium generell relevant für die geplante
Aussendung?
Das muss nicht heißen, dass man viele streicht. Oft sind Medien, die nach
ihrem Hauptthema gar nicht relevant klingen, sehr wohl relevant, weil sie einen
Themenbereich oder ein Ressort haben, wo das eigene Thema doch hineinpasst. - Journalist – Passt meine Aussendung wirklich thematisch zum Aufgabenbereich
dieses Journalisten?
Oder hat der Journalist vielleicht schon mal über dieses Thema
berichtet?
Es empfiehlt sich, bei allen Aussendungen zu checken, in welchen
Medien eine Reaktion darauf kommt und Medium & Autor zu notieren. Diese
Daten sollten dann für künftige Aussendungen berücksichtigt werden.
- Medium relevant, aber mehrere Journalisten angeführt – Hat man
mehrere „Treffer“ beim selben Medium, dann wird nach Position aussortiert.
Mehrere Journalisten vom selben Medium bleiben nur im Verteiler,
wenn das Thema ressortübergreifend ist oder wenn alle diese Journalisten schon
einmal darüber berichtet haben.
4. Allgemeine Redaktionsadressen
Wenn es inhaltlich passt, kann man jetzt noch allgemeine
Redaktionsadressen hinzufügen, also etwa redaktion@… oder wirtschaft@…
Bei manchen Verteiler-System-Anbietern kann man auch direkt nach
Redaktionsadressen filtern.
5. Letzter Schritt: Check Blacklist
Der Verteiler ist fertig gestellt. Der letzte Schritt darf
allerdings nicht vergessen werden!
Nicht erst seit der DSGVO braucht jede Agentur eine gut geführte
Blacklist von Journalisten, die sich von Verteilern abgemeldet haben. Es wäre
höchst unprofessionell, einen solchen abgemeldeten Empfänger dennoch zu
besenden. Nach dem Aussenden kommen manchmal ebenfalls Abmeldungen, die sofort
in die Blacklist einzutragen sind.
Also letzter Schritt: Meinen Verteiler mit der Blacklist
abgleichen und wenn nötig Adressen entfernen! Und nach dem Aussenden Blacklist
updaten.
Unser Fazit: Den perfekten Verteiler gibt es – wenn man Geduld, mehrere gute Datenbanken und auch Erfahrung mit dem Themenbereich und den zuständigen Journalisten hat – was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Was man allerdings beachten sollte: Wenn ein Verteiler sorgfältig erstellt wird, dann braucht das seine Zeit! Also: Perfekte Verteiler kosten Zeit, brauchen Erfahrung und Wissen – das lohnt sich aber, indem es gute Resonanz auf meine Aussendungen gibt! 😉
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